Einführung

Sinauer wird weiterbeschäftigt

Brief von Ernst Heymann an Paul Fridolin Kehr, 28.07.1934 und Brief von Ernst Heymann an Erika Sinauer, 28.07.1934

Transkription

Geh[eimer] Rat Professor Dr. E. Heymann
B[er]l[i]n-Lichterfelde-Ost, d[en] 28.7.34.
Wilhelmplatz 2

(unter dieser Adresse auch in den Ferien zu erreichen)

Herrn

Geh[eimer] Oberregierungsrat Dr. Paul Kehr
Berlin NW7
Charlottenstr. 41

Hochverehrter Herr Kehr!

Beifolgend übersende ich Ihnen einen Durchschlag meines Schreibens an Fräulein Dr. Sinauer. Hoffentlich gelingt es auf diese Weise, die überaus wertvolle Kraft der Monumenta zu erhalten. Die Aussichten sind rebus sic stantibus allerdings unsicher.

Hoffentlich haben Sie in Kissingen gute Erholung gefunden und dabei nicht zuviel gearbeitet. Ich will jetzt auf einige Zeit weggehen. Voraussichtlich wieder nach Mergentheim, was mir allerdings schwer wird, da hier ein Haufen Arbeit liegt.

Ich wünschte, ich könnte Sie einmal über die allgemeine Lage sprechen. Aber vorläufig wird dazu wohl infolge Ihrer Reisepläne kaum Gelegenheit sein.

Mit vielen herzlichen Grüssen
in alter treuer Verehrung

Ihr
E. Heymann

Geh[eimer] Rat Professor Dr. E. Heymann
B[er]l[i]n-Lichterfelde-Ost, d[en] 28.7.34.
Wilhelmplatz 2

Fräulein
Rechtsanwalt Dr. Sinauer
Freiburg /Br.
Universität - Rechtshistorisches Seminar

Sehr geehrtes Fräulein Dr. Sinauer!

Gleichzeitig mit diesem Brief lasse ich Ihnen für die ersten drei Monate d[es] J[ah]r[e]s 600,00 Mark für Ihre Tätigkeit zugehen. - Vom 1. April zurückgerechnet wird es nötig sein, die geschäftlichen Beziehungen so zu gestalten, dass Sie lediglich im Werkvertrag derart arbeiten, dass Sie die Herstellung der Sachsenspiegelglosse für ein Bogenhonorar, das ich auf 200,00 Mark pro Quartbogen berechnen möchte, übernehmen und ebenso die nötigen Vorarbeiten, die im neuen Archiv zu veröffentlichen wären, wie Ihr jetzt bereits überreichter, schöner Aufsatz. Für derartige Vorarbeiten könnte ein Honorar von 100,00 Mark pro Bogen von der Abteilung Leges (nicht von der Redaktion der Zeitschrift) bewilligt werden. Dies würde sich auch schon auf den jetzt eingereichten Aufsatz beziehen, den ich in der erweiterten Sitzung des Lokalausschusses der Monumenta Herrn Kehr überreicht habe. Auf diese Honorare können in massvollem Umfange und in einem durch die Abteilung Leges – frei zu bestimmenden Ausmasse Vorschüsse gewährt werden, über die wir uns verständigen müssen. Alle diese Bewilligungen aber können nur unter der Bedingung erfolgen, dass wir die nötigen Mittel zur Verfügung haben und dass nicht etwa seitens der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft oder einer vorgeordneten Behörde oder der Zentraldirektion selbst ein Einspruch erhoben wird. Sie können sicher sein, dass ich alles tun werde, um die Fortführung der Arbeiten zu ermöglichen, an denen mir viel liegt.

Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir diesen Brief bestätigen, und zwar Ihr ev[en]t[uelles] Einvernehmen auf dem beiliegenden Durchschlag vermerken. Herrn Kollegen v[on] Schwerin bitte ich von der Sachlage freundlichst Kenntnis geben zu wollen.

Ich wäre Ihnen auch sehr dankbar, wenn Sie mir mitteilen, wann ich auf die 2. Hälfte Ihres schönen Aufsatzes rechnen kann, und ob Sie einverstanden sind, dass etwa der erste Teil zunächst einmal gedruckt wird, wobei ich in dieser Beziehung das Einverständnis des Herrn Geheimrat Kehr vorbehalten muss.

Mit herzlichen Grüssen bin ich
Ihr in ausgezeichneter Hochachtung ganz ergebener

gez. H. [Heymann]