Einführung

Kostbare Hinterlassenschaft

Die Traube-Bibliothek und Traubes paläographische Fotoplatten

Für seine Studien hatte Ludwig Traube eine umfangreiche Bibliothek und eine Sammlung von paläographischen Fotoplatten angelegt. Nach seinem Tod wurde die Bibliothek den MGH übergeben. Diese paläographisch-handschriftenkundliche Sammlung mit über 20.000 Bänden enthielt einen umfangreichen Altbestand, vor allem aus säkularisierten geistlichen Bibliotheken, darunter einige mittelalterliche Handschriften, sowie die Fotoplatten-Sammlung.

Der Wert der Bücher und Fotoplatten wurde auf etwa 64.000 Mark geschätzt. Die kostbare Sammlung musste in Schwabing verpackt und nach Berlin zu den MGH geschickt werden. Dort kam die Bibliothek zunächst in die Räume der Zentraldirektion in der Luisenstraße; später in das Gebäude der Berliner Staatsbibliothek. Im 2. Weltkrieg wurde die Traube-Bibliothek mit den restlichen Büchern nach Pommersfelden in Oberfranken ausgelagert und nach der Reorganisation der MGH nach München überführt. Die Bibliothek Traubes war separat unter der Signatur Zz aufgestellt, bis die Bücher in den 60er Jahren in den Bestand der MGH-Bibliothek integriert wurden. Das Schicksal des handschriftlichen Nachlasses von Ludwig Traube ist unklar; möglicherweise verbrannte er zusammen mit der Bibliothek des Mittellateinischen Seminars der LMU München im 2. Weltkrieg.

Für die MGH brachte die Übernahme der Traube-Bibliothek eine große Veränderung. Zuvor hatte die Zentraldirektion nur über eine kleine, unbedeutende Buchsammlung verfügt. Traubes Bibliothek bildet den Grundstock für die heutige MGH-Bibliothek, bereits 1911 erweitert durch die Bibliothek des verstorbenen Oswald Holder-Egger. Im heutigen Bestand befinden sich 7413 – teilweise mehrbändige - Titel aus der Traube-Bibliothek.