Nach
dem Zusammenbruch Frankreichs wurde Wilhelm Levison als „enemy alien“ von 25.6. bis 2.9.1940 als Deutscher auf der Isle of Man etwa 270 km entfernt von seinem neuen Lebensmittelpunkt Durham interniert, konnte aber nach seiner Entlassung das Leben in Durham ungestört fortführen.
Von universitärer Seite war der Gelehrte in England mit offenen Armen empfangen worden. Die Universität Durham, die ihm bereits 1931 die Ehrendoktorwürde verliehen hatte, berief den Immigranten 1939 zum „Honorary Fellow“. 1942 wählte ihn die renommierte Universität Oxford zum „Ford’s Lecturer in English History“, eine der höchsten englischen Auszeichnungen für Historiker. In der Vorrede zu seinem 1946 in Oxford erschienenen Buch „England and the continent in the eighth century“ benannte Wilhelm Levison die wichtige Rolle, die die MGH neben der Bonner Universität für ihn als Wissenschaftler gespielt hatten: „I should be untrue to myself if I did not mention my old alma mater Bonnensis and the Monumenta Germaniae historica. If my present book is of any use at all, it is based on the foundation laid in connexion with the service which I was privileged to perform for these two institutions during many years, and I think with grateful mind of the happy collaboration with old friends, colleagues and pupils, many of whom did not bow the knee to Baal, but remained faithful till the hour of parting could no longer be avoided“ (Levison, England and the Continent in the Eighth Century, 1946, S. VII).
In der MGH-Bibliothek befindet sich das den MGH - zu diesem Zeitpunkt kriegsbedingt aus Berlin ausgelagert nach Pommersfelden bei Bamberg - persönlich gewidmete Exemplar dieser Aufsatzsammlung mit einem anrührenden Schreiben von Elsa Levison, in dem sie ein halbes Jahr nach dem Tod ihres Mannes seiner Verbundenheit mit den MGH noch einmal Ausdruck verleiht.